Bösartige Hodentumore werden in der Regel durch die Betroffenen selbst entdeckt. Bei verdächtigem Tastbefund (Verhärtung, höckerige Oberfläche, Vergrößerung) wird die Diagnose mit Ultraschall gestellt. Ergänzend werden die Tumormarker (AFP, betaHCG, LDH) im Blut bestimmt und mittels Computertomographie oder Kernspintomographie nach Metastasen (Absiedelungen) gesucht.

Der betroffene Hoden wird über einen mehrere Zentimeter langen Schnitt in der Leiste freigelegt. Bestehen Zweifel an der Bösartigkeit, kann Gewebe entnommen und mittels Schnellschnittuntersuchung vom Pathologen noch während der Operation beurteilt werden. Anschließend wird bei nachgewiesenem bösartigem Tumor der Hoden mitsamt dem Samenstrang entfernt. Danach ist für einige Wochen körperliche Schonung zu halten, um einem Leistenbruch vorzubeugen.

Gewebebefund, Röntgenbefunde und Tumormarker nach der Operation bestimmen das Tumorstadium und damit auch, ob zusätzlich eine Chemotherapie notwendig ist. Durch eine Chemotherapie kann die Zeugungsfähigkeit des verbliebenen Hodens leiden. Wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen sein sollte ist es daher auch bei einem gesunden zweiten Hoden sinnvoll, an einer Kinderwunschklinik Samen einfrieren zu lassen (Kryokonservierung). Die Kosten hierfür werden üblicherweise zumindest für das erste Jahr der Lagerung von den Krankenkassen übernommen.

Ist nur noch ein Hoden vorhanden, kann zumindest bei einem kleinen Tumor versucht werden den Hoden zu erhalten. Da hierbei für die Zeugungsfähigkeit nicht garantiert werden kann, sollte vor der Operation ebenfalls Samen eingefroren werden. Ist aus irgendwelchen Gründen eine Samengewinnung vor der Operation nicht möglich, können diese aus einem gesunden Teil des Hodengewebes gewonnen werden. Da dies jedoch nur an Kliniken mit angeschlossenen Kinderwunschinstituten möglich ist, muss ein solches Vorgehen bereits im Vorfeld besprochen und geplant werden. 

Metastasen von Hodentumoren werden entweder mit Chemotherapie, Bestrahlung oder Operation behandelt.